Was ist RC-Beton?

Beton ist ein Gemisch aus Kies und Sand, Bindemittel und Wasser. Bei RC-Beton wird geogener Kies oder gebrochener Naturstein durch eine RC-Gesteinskörnung d.h. aufbereiteten Bauschutt teilweise ersetzt. Der Einsatz der aufbereiteten recyclierten Granulate in der Betonherstellung ist im Gegensatz zu anderen Ländern Europas in Deutschland nicht Praxis und erfolgt bestenfalls im untergeordneten Bereich als Magerbeton und für Sauberkeitsschichten, nicht jedoch im konstruktiven Bereich.

 

RC-Gesteinskörnung ist ein vollwertiges Substitut

Die Qualität der RC-Gesteinskörnungen bestimmt wesentlich die Güte und die Eigenschaften des RC-Betons. Wichtig sind die Freiheit von Verunreinigungen durch bspw. Holzstückchen, bestimmte chemische Eigenschaften sowie eine exakte Körnungsabstufung bzw. Siebline. Maßgeblich sind die Vorgaben der DIN 4226-100 "Gesteinskörnungen für Beton und Mörtel". Die Einhaltung dieser Vorgaben wird durch einen Fremdüberwacher geprüft und zertifiziert. 

Für das Forschungsvorhaben wird auf RC-Gesteinskörnung des Typs 1 mit einem hohen Anteil an Granulat aus Abbruchbeton ( > 90%) zurückgegriffen. Diese RC-Gesteinskörnung darf zu <45 Vol.% im trockenen Betonanwendungsbereich (WO) in der Expositionsklasse XC1 Verwendung finden oder zu <35 Vol. % im feuchten Betonanwendungsbereich (WF) in den Expositionsklassen X0 sowie XC1 bis XC4. Wird Beton im Anwendungsbereich feucht (WF) in den Expositionsklassen XA1 oder XF1 bis XF3 oder in Betonen mit hohem Wassereindringungswiderstand eingesetzt, ist der Anteil RC-Gesteinskörnung auf <25 Vol.% beschränkt.

Bei WF (feucht) muss die Gesteinskörnung einer unbedenklichen Alkaliempfindlichkeitsklasse im Sinne der Alkalirichtlinie entsprechen oder vorbeugende Maßnahmen im Sinne dieser Richtlinie eingehalten werden. Die Verwendung recyclierter Gesteinskörnungen ist nur erlaubt, sofern durch ein Gutachten die im Altbeton enthaltene Gesteinskörnung einer unbedenklichen Alkaliempfindlichkeitsklasse zugeordnet wird.

 

RC-Beton ist ein vollwertiger Baustoff

Unter den oben genannten Randbedingungen entspricht der RC-Beton der Norm und darf grundsätzlich gleichwertig zu konventionellem Beton in den oben genannten Anwendungsbereichen und Expositionsklassen eingesetzt werden. Dies regeln die neuen deutschen Beton-Normen DIN EN 206-1 und DIN 1045-2. Diese Normen bilden die Regeln für die Planung dauerhafter Bauwerke. Je nach gewünschter Eigenschaft des Betons und vorgesehenem Einsatzort müssen die Betone bestimmten Anforderungen genügen.

In der Planung muss der Planer und Konstrukteur anhand der planmäßigen Beanspruchung (Spannungen, Witterungsbedingungen etc.) die notwendige Gebrauchseigenschaft (Festigkeit, Frostwiderstand etc.) festlegen. Damit die Beanspruchungen unter den gegebenen Einwirkungen (“Angriffen“) nicht vorzeitig und unplanmäßig zur Erschöpfung der Tragfähigkeit und der Gebrauchseigenschaft (des “Widerstandes“) führen, wird ein Konzept zur Dauerhaftigkeitsbemessung heran gezogen. Dieses basiert auf Klasseneinteilungen für die Einwirkungen (Expositionsklassen) und auf zugeordnete Maßnahmen wie Betonzusammensetzung, Betondeckung der Bewehrung, Nachbehandlung.

Es gibt sieben Expositionsklassen, die jeweils in bis zu vier Intensitätsstufen eingeteilt sind. X0 betrifft den Beton unbewehrter Bauteile in Innenräumen oder in Böden ohne Frost. XC1 bezieht sich auf die korrosionsfördernde Wirkung für den Bewehrungsstahl in trockenen Innenräumen, XC2 in Bauteilen mit nicht angreifendem Wasser, XC3 in Feuchträumen wie Hallenbädern, XC4 in direkt beregneten Außenbauteilen. XD1 beschreibt eine Chlorideinwirkung durch Streusalz und zwar durch Sprühnebel und XD2 den ständigen Kontakt mit Salzwasser. Weitere Einwirkungen auf den Beton selbst betreffen Bauteile unter Frosteinwirkung (XF1 – XF4) bei mäßiger bis hoher Wassersättigung sowie mit und ohne Salzbeaufschlagung. Die Einstufung der Angriffsgrade bei Betonkorrosion durch chemischen Angriff (XA1 – XA3) und mechanischen Verschleiß (XM1 – XM3) sind weitere Expositionsmöglichkeiten.

Die Mindestdruckfestigkeitsklasse ist C 8/10. Die erste Zahl ist die Mindestzylinderdruckfestigkeit, die zweite die Mindestwürfeldruckfestigkeit im Alter von 28 Tagen.

Im Rahmen des Projektes wird durch geeignete, den Vorgaben entsprechende Untersuchungen durch die BTU Cottbus der entsprechende Nachweis geführt. Der Qualitätsnachweis wird für folgende Betonsorten geführt:

C 8/10 C1  X0 68 %
C 12/15 C1 X0 68 %
C 12/15  F3 X0 68 %
C 20/25 F3 XC1/XC2 45 %
C 25/30 F3 XC4/XF1/(XA1 bei Ü2) 35 %
C 25/30 WU F3 XC4/XF1/(XA1 bei Ü2) 35 %
C 30/37 F3  XC4/XF1/XA1/XD1/XM1 30 %
C 35/45 F3 XC4/XF2/XA2/XD2/XM2 25 %

Eine nähere Erläuterung der Betonsorten können Sie dem folgenden Link entnehmen::

http://www.vdz-online.de/fileadmin/gruppen/vdz/3LiteraturRecherche/

Zementmerkblaetter/B9.pdf

                           

RC-Gesteinskörnung und Aufbereitung von Bauschutt in einer Recycling-Anlage