Gibt es schon Gebäude, die mit diesem Baustoff errichtet wurden?
In Deutschland hat sich dieser Baustoff trotz vorhandener Regelwerke bisher kaum auf dem Markt etablieren können. Ganz anders sieht die Situation vor allem in der Schweiz aus. Angestoßen durch die Stadt Zürich als Bauherr und die Fa. Eberhard aus Oberglatt (CH) als Baustofflieferant hat sich der neue Baustoff RC-Beton in wenigen Jahren im Großraum Zürich und weiten Teilen der Schweiz etabliert. Auch in Belgien und den Niederlanden ist der Einsatz von RC-Gesteinskörnung üblicher.
Aber auch in Deutschland hat sich gerade in den letzten Jahren einiges getan.
Den ersten Impuls setzte ein Bauvorhaben der kommunalen Wohnungsgesellschaft GAG aus Ludwigshafen, das im Rahmen eines von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt DBU unterstützten Forschungsprojektes errichtet wurde. Ausgehend von diesem Projekt wird im Raum Mannheim / Ludwigshafen von der Firma TBS weiterhin RC-Beton produziert und gerade auch für den Hausbau vermarktet.
Ein weiterer Impuls wurde über Bauvorhaben in Heilbronn und Stuttgart durch ein Projekt des IFEU-Institutes im Auftrag des Umweltministeriums Baden-Württemberg gesetzt. In Heilbronn wurde durch die Stadtsiedlung Heilbronn ein großes Gebäude in einem Wissenschafts- und Technologiezentrum vollständig aus RC-Beton errichtet. Der BWV Bau- und Wohnungsverein aus Stuttgart stellte hierfür im Rahmen der Sanierung und Entwicklung von Stuttgart Ostheim ein Neubauprojekt zur Verfügung, das in großem Umfang auf RC-Beton zurückgriff.
Vor allem der Impuls im Raum Stuttgart hatte nachhaltigen Erfolg. Hier produzieren mittlerweile mehrere Betonwerke (insbesondere TBW Waiblingen) RC-Beton „von der Stange“, so dass mittlerweile in einer großen Anzahl von Gebäuden RC-Beton eingesetzt wurde.
Im Technologiezentrum der Krieger-Gruppe in Neckarrems wurde jetzt auch ein weiter wichtiger Schritt zur Einführung des RC-Betons auf dem Markt gemacht. Hier wurde erstmals eine Betonrezeptur entwickelt, die auf eine RC-Gesteinskörnung mit einem hohen Anteil an aufbereitetem Mauerwerkssplitt zurückgreift (Typ 2). Auch hier erfolgte die Herstellung der RC-Gesteinskörnung bei der Fa. Feeß aus Kirchheim/Teck. Auch dieses Forschungsprojekt wurde durch das Umweltministerium Baden-Württemberg beauftragt und stand unter der Leitung des IFEU-Institutes. Es ist vorgesehen, die Rezepturen in die laufende Betonproduktion aufzunehmen.
Die Ressourceneffizienz gebietet es, auf einen engen Materialkreislauf zu achten und die anfallenden Bauschuttmassen möglichst hochwertig wieder in den Wirtschaftskreislauf zurück zu führen. Bauschutt fällt beim Umbau / Abbruch / Rückbau von Gebäuden und Bauwerken an. RC-Beton ist die erste Möglichkeit, den Bauschutt über eine entsprechende Aufbereitung zu RC-Gesteinskörnungen als Rohstoff bei der Betonherstellung zu verwenden und damit wieder im Hochbau einzusetzen.
Dies stellt einen wesentlichen Beitrag zum Schutz der mineralischen Rohstoffvorkommen und zur Schonung von Natur und Landschaft dar. Gerade in den Siedlungsschwerpunkten stellt der für eine Erweiterung der Abbaubetriebe notwendige Flächeneingriff ein großes Problem dar und findet auch bei der Bevölkerung nur geringe Akzeptanz. Idealerweise fällt der Bauschutt in unmittelbarer Nachbarschaft zu einem Bauvorhaben an, wo er als Zuschlag zu Beton und damit als Baustoff wieder eingesetzt werden kann. Auf diese Weise lassen sich Transporte einsparen mit allen damit verbundenen Auswirkungen.